Nachdem
Michelangelo in Rom ankam, um dem Ruf von Papst Julius II. zu folgen,
wurde er sogleich mit seinem neuen Auftrag konfrontiert: Angedacht war
ein ruhmhaftes Grabmonument für Papst Julius, dass noch zu
dessen
Lebzeiten fertiggestellt werden sollte.
Nachdem Michelangelos
Entwurf durch den Papst abgesegnet war, reiste er nach Carrara, fast
400 km nördlich von Rom, in die dort beheimateten
Marmorsteinbrüche.
Den gesamten Winter 1505/06 überwachte Michelangelo dort
sowohl den Aushub als auch die Abholung des Marmors. Erst im Frühling
kehrte er nach Rom zurück um mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen,
die anfangs mit großer Freude von Papst Julius verfolgt wurde.
Kurze
Zeit Später sollte sich die Lage für Michelangelo jedoch deutlich zum
Negativen verändern. Nachdem der Papst den Baumeister Donato Bramante,
zu dem Michelangelo ein äußerst unfreundliches Verhältnis pflegte,
damit vertraut hatte einen Plan für die neue Peterskirche zu entwerfen,
viel sein Interesse am Grabmal steil ab. Des weiteren plante Julius II.
auch Eroberungsfeldzüge und wollte kein Geld mehr für Steine ausgeben.
Michelangelo, der mittlerweile sogar bei seiner Bezahlung vertröstet
wurde, fasste schließlich den Entschluss Rom erneut zu verlassen und
dem Papst den Rücken zu kehren.
Nachdem
Michelangelo im April 1506 wieder in seiner Heimatstadt Florenz
angekommen war, ignorierte er die Anträge aus Rom, die ihn zu einer
Rückkehr bewegen sollten. Obwohl aus dieser Zeit nicht genau bekannt
ist mit was sich der Meister beschäftige, ist anzunehmen, dass er an
seinem Gemälde "Schlacht von Cascina" (siehe vorheriges Kapitel)
weiterarbeitete.
Währenddessen
führte der Papst seinen geplanten Feldzug durch und zog im Sommer
siegreich in Bologna ein. Anschließend wandte er sich erneut an
Michelangelo, da ihm ein bronzenes Selbstbildnis als Zeichen seines
Triumphes vorschwebte. Dieser ließ sich nun, unter Erfüllung mehrere
Versprechen, doch überzeugen erneut für den Papst in den Dienst zu
treten und reiste nach Bologna, wo das neue Werk entstehen sollte.
In
der Folgezeit machte sich Michelangelo an die Bronzestatue, was ihm
einiges abverlangte, da er bisher beim Arbeiten mit Metall noch sehr
unerfahren war. Erschwerend kam ausserdem hinzu, dass er seinen
unfolgsamen Assistent entlassen musste und die Bezahlung äußerst
schlecht war. Am Ende lieferte Michelangelo erneut und trotz aller
Widrigkeiten ein Meisterwerk ab. Der Bronzekoloss des sitzenden Papstes
wurde am 21. Februar 1508 über dem Haupteingang der Basilika San
Petronio aufgestellt. Leider ist sie heute nicht mehr erhalten, da sich
das Volk von Bologna drei Jahre später gegen den Papst erhob und die
Figur schleifte. Michelangelo aber war mit Julius wieder versöhnt und
folgte ihm nach Vollendung der Statue mit nach Rom, wo eine großartige
Aufgabe auf ihn warten sollte.
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