Die
Sixtinische Kapelle ist vor allem für ihre zahlreichen
Fresken (Wand- und Deckengemälde) weltberühmt. Neben den beiden Werken
des Michelangelo (Das Jüngste Gericht an der Frontwand und die
Deckenbilder mit Szenen aus der Genesis) sind an den anderen Wänden
weitere Werke von verschiedenen Renaissancekünstlern zu bestaunen.
So
sieht man an der Nord- und Eingangswand verschiedene Stationen aus dem
Leben Jesu, bestehend aus nur mehr sieben Bildern von der Taufe bis zur
Auferstehung. Das ehemals erste Bild dieser Reihe, mit der Geburt
Christi, musste Michelangelos Meisterwerk "Das Jüngste Gericht"
weichen. Genauso ging es auch einem an der Frontwand untergebrachten
Werk zur Geschichte Mose, welches die Auffindung des Jungen zeigte.
Fortgesetzt wird diese Geschichte an der Süd- und an der Eingangswand
mit ebenfalls sieben Bildern von der Wanderung nach Ägypten bis zum
Streit um Moses Leichnam. Beteiligt an den zahlreichen Wandgemälden
waren Luca Signorelli, Sandro Botticelli, Biagio d'Antonio, Pietro
Perugino, Cosimo Rosselli und Domenico Ghirlandaio.
Das
wohl bekannteste Fresko der Sixtinischen Kapelle stellt aber ohne
Zweifel Michelangelos berühmtes Deckengemälde dar, an dem er zwischen
1508 und 1512 arbeitete (siehe hierzu Aufträge
in Rom).
Es
erstreckt sich über 520 m² und zeigt mit 115 Figuren verschiedene
Geschichten aus dem ersten Buch Mose. Die neun zentralen Bildfelder
zeigen dabei je drei Bilder zu den Themen Schöpfungsgeschichte, Noah,
sowie Adam und Eva. Gerade die Erschaffung Adams, bei der Gott mit
ausgestrecktem Zeigefinger Adam zum Leben erweckt, gilt als
bekanntester Ausschnitt des Gesamtwerkes.
Neben
den zentralen Hauptbildern gibt es noch zahlreiche benachbarte
Darstellungen, welche neben biblischen Propheten, wie Jesaja oder
Daniel, auch sogenannte Sibyllen aus der antiken Mythologie zeigen. Die
vier Eckzwickel enthalten größere Darstellungen von bekannten
Ereignissen des alten Testaments wie z.B. David gegen Goliath. Hinzu
kommen noch vierzehn halbkreisförmige Bilder (Lünetten)
in denen die Vorfahren Jesu, so wie sie Matthäus aufgezählt hatte,
dargestellt werden.
Als
letztes stellt auch Michelangelos Altargemälde "Das Jüngste Gericht"
ein großartiges Hauptwerk der Sixtinischen Kapelle dar. Es zählt zu
einem der Spätwerke Michelangelos und wurde erste über 20 Jahre nach
dem Deckenbild in den Jahren 1536 bis 1541 geschaffen (siehe hierzu Im Papstdienst).
Obwohl es mit 200 m² deutlich kleiner als das Deckenfresko ist, enthält
es etwa 390 verschiedene Figuren. Michelangelo porträtierte sich auf
diesem Werk sogar selbst und zeigt sein Konterfei auf der abgezogenen
Haut die der Märtyrer Bartholomäus hält.
Das Zetrum des Bildes ist
mit dem Weltrichter besetzt, der die Verdammten von den Guten trennt.
Weitere Bildteile zeigen u.a. Johannes den Täufer und zahlreiche
Attribute Christis wie das Kreuz oder die Dornenkrone. Laut Pavel
Florenskij, einem russischen Kunstwissenschaftler, zeigt das Gemälde
eine besondere Raumordnung, die sogenannte umgekehrte Perspektive, da
die Figuren bei zunehmender Höhe an Größe gewinnen, also mit
wachsender Entfernung vom Betrachter.
Übersicht
Freskos Sixtinische Kapelle
Decke
|
Deckengemälde
mit Szenen aus der Genesis (Michelangelo)
|
Südwand
|
Sechs
Bildfelder zu Geschichten aus dem Leben Moses |
Nordwand
|
Sechs Bildfelder zu
Geschichten aus dem Leben Christi
|
Eingangswand
|
Je
ein Bildfeld zu Moses und Christi
|
Front-/Altarwand
|
Das Jüngste Gericht
(Michelangelo) |
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