1542
trat Papst Paul III. mit neuen Aufträgen an Michelangelo heran.
Vorgesehen waren zwei Fresken für die Päpstliche Privatkapelle
"Cappella Paolina" in der
Vatikanstadt. Das Juliusgrabmal hingegen, nun seit fast 40 Jahren
unvollendet, sollte von anderen Künstlern und lediglich unter der
Aufsicht Michelangelos vollendet werden. Zur langersehnten
Fertigstellung kam es schließlich drei Jahre später. Michelangelo
selbst arbeitete während dieser Zeit am ersten Fresko der
Privatkapelle, bekannt als "Die Bekehrung des Paulus", dessen
Fertigstellung ebenfalls im Jahr 1445 lag. Danach widmete er sich dem
zweiten Werk "Die Kreuzigung Petri", welches die Jahre 1445 bis 1449 in
Anspruch nahm, obwohl er die Malerei längst als Belastung ansah. So
soll er einmal gesagt haben, dass die Freskenmalerei keine Sache für
alte Leute sei. Ausserdem erkrankte er im Jahr 1546 schwer und musste
erst gesund gepflegt werden, ehe er seine Arbeit fortsetzen konnte.
Ab
1. Januar 1547 hatte Michelangelo noch eine weitere Aufgabe inne: Er
bekam von Paul III. die Bauleitung des neuen Petersdom übertragen,
dessen Grundstein bereits 1506 gelegt worden war. Im Gegensatz zu
seinen Vorgängern hatte Michelangelo mehr Sonderrechte, was ihm eine
gewisse Unabhängigkeit bescherte. Dennoch orientierte er sich an den
ersten Plänen des Baus, die einst von Donato Bramante entworfen worden
waren.
Am
10. November 1549 starb Paul III. und Julius III. folgte auf den
heiligen Stuhl. Auch unter ihm konnte Michelangelo seine
Funktion
als Bauleiter fortsetzen. Ausserdem arbeitete er zeitgleich an einem
seiner letzten bildhauerischen Werke: Der Florentiner Pietà. Diese
besteht aus vier Figuren, deren Zentralfigur, laut Michelangelos
Schüler Vasari, den Meister selbst darstellen soll. Daher wird
vermutet, dass die Pieta für Michelangelos Grabmal gedacht war. 1555
brach der Künstler das Werk jedoch ab, da er wohl an seinen eigenen
Ansprüchen gescheitert war. Bis heute ist die Pietà daher unvollendet
(siehe hierzu auch Non-finito).
Nachdem
auch Papst Julius III. 1555 das Zeitliche gesegnet hatte, folgten erst
Marcellus II. und noch im gleichen Jahr Paul IV. als neue
Kirchenoberhäupter. Michelangelo wurde währenddessen als Architekt für
den neuen Petersdom bestätigt und erhielt darüber hinaus den Auftrag
für eine monumentale Kuppel an der Spitze des Baus - 1557
fertigte er
hierzu ein Holzmodell an. Die eigentliche Fertigstellung der Kuppel
sollte er jedoch nicht mehr erleben.
1556 floh Michelangelo
kurzzeitig nach Spoleto, ca. 100 km nördlich von Rom, da die spanische
Armee Rom bedrohte. 1559 erlebte er dann seinen letzte Papstwahl, als
auch Paul IV. verstarb und Pius IV. ihn ablöste. Auch zu dieser Zeit
hatte Michelangelo noch viel zu tun, so entwarf er z.B. 1560 ein
Denkmal zu Ehren Heinrich II. und das Grabmal des Mailänders
Giangiacomo de' Medici di Marignano.
1563, im stolzen Alter von
mittlerweile 88 Jahren, wurde Michelangelo noch zum Vorsitzenden der
neuen Zeichenakademie von Florenz ernannt, ehe er am 18. Februar
des Folgejahres in seinem Haus in Rom verstarb. Sein
Leichnam wurde anschließend heimlich nach Florenz überführt, wo sein
Schüler Vasari 1572 in der Kirche Santa Croce ein Grabmal errichtete.
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