Nachdem Michelangelo 1508
zum dritten Mal in Rom
ankam, erwartete ihn eine neue Aufgabe. Die Fertigstellung des 1506
begonnen Julius Grabmals stellte der Papst vorerst hinten an.
Stattdessen wurde Michelangelo damit betraut in der Sixtinischen
Kapelle mehrere Malereien vorzunehmen, obwohl er immer wieder betont
hatte, dass Malerei nicht sein Geschäft sei. Er hatte wohl selbst
Bedenken einer großen Freskomalerei nicht gewachsen zu sein und ging,
zum Glück für die Nachwelt, den Auftrag trotz großen Skepsis an.
Der
Plan von Papst Julius II. sah als Dekoration lediglich die zwölf
Aposteln vor, womit Michelangelo vorerst auch begann. Schließlich war
ihm dies aber zu dürftig und er schlug stattdessen vor, die gesamte
Geschichte von der Schöpfung bis zur Sintflut mit zahlreichen Figuren
und einem ausgefeilten Rahmenwerk darzustellen. Der Papst,
der von Michelangelos können längst überzeugt war, ließ dem Künstler
schließlich freie Hand.
Da sich alle Assistenzmaler als unbrauchbar herausstellten
arbeitete Michelangelo in den folgenden viereinhalb Jahren alleine an
dem großen Werk. Das Malen über Kopf an der riesigen Deckenfläche war
zweifelsohne extrem anstrengend, hinzu kamen erneut
Zahlungsverzögerungen und Zweifel seiner Gegner, die lieber den Maler
Raffael für die Aufgabe gesehen hätten. Zwischen September 1510 und
Januar 1511 mussten die Arbeiten sogar unterbrochen werden, da erst
dringend benötigte Gelder beschafft werden mussten.
Trotz aller
Widrigkeiten war es am 31. Oktober 1512 endlich soweit: Die Sixtinische
Kapelle eröffnete ihre Pforten und das gigantische und noch nie
dagewesene Meisterwerk wurde enthüllt. Michelangelo war auf dem
Höhepunkt seines Schaffens angelangt.
Anschließend
konnte sich Michelangelo seinem alten Projekt wieder zuwenden: Das
bereits begonnen Monument für das Juliusgrab. Als Papst Julius II.
jedoch am 21. Februar 1513 verstarb, mussten die Arbeiten erneut
unterbrochen werden um mit den Erben einen neuen Vertrag auszuhandeln.
Dieser verlegte das Monument, das ursprünglich freistehend und
viereckig werden sollte, an die Wand und verkleinerte die
Anzahl
der Figuren von 40 auf 16. Dennoch war auch der neue Plan noch äußerst
prachtvoll und monumental.
Die nächsten drei Jahre verbrachte
Michelangelo in Rom damit das Juliusgrabmal voranzubringen, bis dahin
waren jedoch erst drei der versprochenen Figuren wirklich vollendet.
Dann, 1516, rief erneut seine Heimatstadt Florenz, in der die Medici,
zu denen auch der neue Papst Leo X. gehörte, ihren Einfluss
wiederhergestellt hatten.
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