Michelangelo, weiterhin in
seiner Heimatstadt Florenz, begann bald mit einem neuen Auftrag für
seine Patrone. So plante
Papst Leo X. für die Medici-Kapelle (einem Bestandteil der
Basilica di San Lorenzo) eine neue Sakristei, um seiner verstorbenen
Verwandtschaft mit monumentalen Grabmälern ein Denkmal zu setzen. Der
Auftrag hierfür wurde Michelangelo bereits 1520 von Kardinal Giulio de
Medici angetragen, die eigentlichen Arbeiten begannen jedoch erst 1521.
Als
Giulio de Medici 1523, als Clemens VII., selbst auf dem Papstthron
folgte trug er Michelangelo einen neuen Auftrag an, der den Vorrang vor
den Medici-Gräbern bekommen sollte. Hierbei handelte es sich um die
Biblioteca Medicea Laurenziana, welche eine Sammlung der Medici
beheimaten sollte und über dem Kreuzgang der Basilica di San Lorenzo
errichtet werden sollte. Michelangelo, der für den architektonischen
Entwurf verantwortlich war, arbeitete von 1524 bis 1526 an den Plänen.
Die Bibliothek selbst wurde erst 1560 fertiggestellt und beheimatet
heute rund 150.000 Werke.
Ende
1526 nahm Michelangelo die Arbeiten an den Gräbern der Medici-Kapelle
wieder auf, ehe ein neues Ereignis die Arbeiten unterbrechen sollte.
1527 kam es zur sogenannten "Sacco di Roma" als Rom und der
Kirchenstaat von deutschen Landsknechten sowie italienischen und
spanischen Söldnern geplündert wurde. Papst Clemens, der zuvor mit
Bestechungen noch versucht hatte das Unglück abzuwenden, konnte sich
noch auf die Engelsburg flüchten, musste aber nach einigen Tagen doch
kapitulieren. In Florenz nahmen die Einwohner währenddessen ihre Chance
war und vertrieben die Medici abermals aus der Stadt um wieder eine
Republik zu errichten. Die Geldmittel für die Medici-Grabmäler wurden
danach natürlich gestrichen und Michelangelo hielt sich eine Zeitlang
mit kleineren Aufträgen über Wasser.
1529
war Papst Clemens wieder erstarkt und wild entschlossen Florenz für die
Medici zurückzugewinnen. Michelangelo, der nun im Dienste der Stadt
stand, wurde damit beauftragt sich als leitender Techniker um die
Befestigungsanlagen zu kümmern. Nachdem er im Frühherbst 1929 von einer
diplomatischen Mission aus Venedig und Ferrara zurückkehrte war jedoch
bereits abzusehen, dass die Lage für Florenz aussichtslos war.
Michelangelo, der es wohl kurzzeitig mit der Angst zu tun bekam,
verließ die Stadt erneut, um in Venedig über einen Wohnsitz in
Frankreich zu verhandeln. Letztendlich kehrte er aber doch wieder nach
Florenz zurück und erlebte dort die letzten Wochen der Belagerung. Als
die Stadt schließlich 1530 kapitulierte drohte vielen Verteidigern ein
grausiges Schicksal, nicht jedoch Michelangelo, der bei den Medici noch
immer ein großes Ansehen hatte und seine alte Stellung sogleich
zurückgewann.
Von 1530 bis 1534 arbeitete Michelangelo vor allem an den
Medici-Gräbern und der Biblioteca
Medicea Laurenziana weiter. Unterstützung erhielt er dabei u.a. von
seinem ehemaligen Schüler Giovanni Angelo Montorsolis.
Zwischenzeitlich fiel Michelangelo durch eine schwere Krankheit längere
Zeit aus, ausserdem reiste er 1532 für einige Zeit nach Rom um die
Fortsetzung des immer noch unvollendeten Julius Grabmals auszuhandeln.
Als der Künstler 1534 wieder in Richtung Rom aufbrach, waren die
Arbeiten an der Medici-Kapelle noch immer im Gange. Die Fertigstellung
bis 1545 wurde schließlich von den Schülern des Meisters vollendet.
Heute zählen die Statuen der Medici-Gräber zu den wohl besten Werken
aus der mittleren Periode Michelangelos.
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