Gedrängt
von seinem Vater, der seit 1494 sein Amt verloren hatte, kehrte
Michelangelo trotz anhaltender politischer Unruhen im Sommer 1501 in
seine Heimatstadt Florenz zurück, um seine Familie zu unterstützen.
Einen neuen Auftrag erhielt er sogleich durch Kardinal Francesco
Piccolomini, der ihn anwies 15 Skulpturen für eine Grabstätte zu
schaffen. Allerdings sollte sich der Meister nur kurzzeitig mit diesem
Auftrag beschäfigen (Es wurden schließlich nur vier Skulpturen), da
schon bald größeres lockte.
Bereits im Jahre 1464 hatte
der Bildhauer Agostino di Duccio den Auftrag erhalten eine David-Skulptur
aus einem Marmorblock zu erschaffen, war aber, genauso wie Antonio
Rossellino 1476, an der Aufgabe gescheitert. Der grob beschlagene
Marmorblock weilte seither im Hof der Florentiner Dombauhütte, ehe die
Verwaltung 1501 noch einmal prüfen ließ, ob der angefangene Block nicht
doch noch verwendbar war.
Schließlich fand man in Michelangelo, der
mittlerweile einen sehr guten Ruf besass, den Künstler der sich dem
Werk annehmen sollte. Ihm wurden zwei Jahre eingeräumt den David
fertigzustellen.
Während
der Entstehung war die Figur von einer überdachten Einhausung umgeben,
was bedeutete, dass Michelangelo kaum Tageslicht hatte und die Figur
nur aus naher Distanz betrachten konnte. Umso erstaunlicher war
schließlich das Ergebnis seiner langen Arbeit: Michelangelos David, ein
etwa 5 Meter hoher Koloss, gilt noch heute als bekannteste Skulptur der
Kunstgeschichte. Schon die damaligen Zeitgenossen waren der Meinung,
dass Michelangelo mit seinem Werk die Antike übertrumpft hatte und ihm
neben der exakten Wiedergabe des Körpers auch eine künstlerische und
technische Meisterleistung gelungen war. Schließlich wurde die
David-Skulptur am 8. September 1504 auf dem Platz vor dem Palazzo
Vecchio feierlich enthüllt.
Michelangelo,
dessen Ruhm bis dato durch seine Leistung als Bildhauer zustande kam,
konnte sich im Anschluss an den David auch als Maler beweisen. Die
Florentiner Regierung beauftrage ihn damit, ein Gemälde für die Wand
des neuen Ratssaals im Palazzo della Signoria zu erschaffen.
Interessanterweise wurde, der ebenfalls weltbekannte
Renaissancekünstler Leonardo da Vinci, für ein weiteres
Monumentalgemälde im gleichen Raum engagiert. Während sich Michelangelo
für die Schlacht von Cascina (1364) als Werk entschied, malte da Vinci
die Schlacht von Anghiari (1440).
Im Frühjahr 1505, als das Werk
fast vollendet war, brach Michelangelo die Arbeit ab, um dem Ruf von
Papst Julius II. nachzukommen, der ihn für einen Auftrag nach Rom
beorderte. Das souverän gestaltete Kunstwerk zeigt jedoch, dass er von
da Vinci durchaus profitiert hatte. Der erneute Aufbruch nach Rom gilt
heute als Ende von Michelangelos erster Karrierephase.
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