✧✧✧ Michelangelo Buonarroti ✧✧✧
Bedeutendster Künstler der italienischen Renaissance
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Unter dem Begriff Non-finito, der aus dem italienischen übersetzt unvollendet bedeutet, versteht man in der Welt der Bildhauerei nicht fertiggestellte Skulpturen bzw. Plastiken. Gerade Michelangelo, der Zeit seines Lebens von Ideen strotzte, konnte nur wenige seiner Werke wie geplant ausführen und vollenden. Viele Projekte blieben bereits in der Planungsphase stecken, andere wurden,  ob nun aus Interessenverlust, Zeitmangel oder sonstigen Problematiken, nicht oder nur in veränderter Form fertiggestellt.

Atlas-SklaveEin schillerndes Beispiel des "Non-finito" liefert das Juliusgrabmal für den gleichnamigen Papst. Es wurde noch zu den Lebzeiten des Papst Julius II. begonnen und beschäftige Michelangelo, mit vielen Unterbrechungen, über 40 Jahre lang. Dabei blieb von den ursprünglich großangelegten Plänen eines freistehenden Mausoleums mit mehr als 40 Figuren kaum noch etwas übrig. Das schließlich fertiggestellte und nicht mehr freistehende Grabmal enthält lediglich drei von Michelangelo selbst ausgeführten Figuren und ist deutlich kleiner als anfangs vorgesehen. Weitere Figuren, wie der links zu sehende Atlas-Sklave, fanden keine Verwendung und blieben unvollendet. Michelangelo selbst bezeichnete das Grabmal des Julius als seine persönliche Tragödie.

Ein anderes Beispiel liefert die Marmorstatue Pietà Rondanini, an der Michelangelo von 1552 bis zu seinem Tod im Jahre 1564 arbeitete. Sie zeigt Maria mit dem vom Kreuz genommenen Jesus und war ursprünglich wohl für sein eigenes Grabmal gedacht. Michelangelo nahm noch während der Arbeiten eine völlige Umgestaltung vor und zerstörte sogar Teile der Plastik, ehe er sporadisch an ihr weiterarbeitete. Durch Briefwechsel mit Daniele da Volterras lässt sich annehmen, dass Michelangelo sogar noch kurz vor seinem Tod an dem Werk arbeitete. Die heute in Mailand untergebrachte Figur enthält noch deutlich sichtbare Meißelspuren, eine ungeglättete Oberfläche und Teile der aufgegebenen Konzeption (ein großer rechter Arm). Der Kunsthistoriker Jacob Burckhardt (1818 - 1897) sah das Werk als Misslungen an und riet von einer Besichtigung ab. Andere Fachleute sehen die Pietà weniger negativ, so spricht Wilhelm Lübke (1826 - 1893) von "genialer Willkür und ungezügeltem Subjektivismus".

Während einige spätere Künstler wie Auguste Rodin das Non-finito als Stilmittel verwendeten, wird bei Michelangelo angenommen, dass dies kein vorher feststehendes Prinzip war. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass er während der Arbeiten an einigen Figuren die ästhetische Entscheidung traff, diese nicht zu vollenden. Manche Fachleute sind auch der Meinung, dass es der Perfektionismus des Meisters war der ihn oftmals von der Weiterarbeit abhielt - gemäß dem Motto: "Ganz perfekt geht es nicht, also ist die Weiterführung sinnlos". Letztlich sind es jedoch nur Mutmaßungen, ob und an welchen Werken Michelangelo eine solche Entscheidung traf.


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"Es bemalte Michelangelo sixtinisch die Kappelle im Dienst der Kirchenfürsten und bekam so manche Schelle" (EAV - Nie wieder Kunst)